Der „Strassenpräsident“ von Neukölln

berlin rixdorf neuköllnEigentlich wollte ich ja nur Blutwurst am Karl-Marx-Platz in Rixdorf kaufen. Als ich feststelle, dass die berühmte Fleischerei gar keinen Namen trägt begnüge ich mich damit, dass sie unter blutwurstmanufaktur.de zu finden ist. Wie auch immer – nachdem ich den Laden verlassen habe fällt mir das Schild vom Böhmischen Gottesacker ins Auge. Ich stelle mich also davor auf und versuche beim Fotografieren nicht die Passanten mit aufs Bild zu bekommen. Als ich die Kamera senke, sehe ich einen von Ihnen auf mich zukommen. Er fragt mich, ob das für mich eine Bedeutung hätte. Als ich verneine stellt er sich mir als „Muhdad“ vor, das er mit Bezirksamt überstetzt.  Er korrigiert sich und meint es hieße soviel wie Bürgermeister – er wäre der inoffizielle Straßenpräsident von Neukölln und dieser Friedhof wäre der älteste von ganz Berlin. Leider stellt sich nach einer kurzen Recherche weder das eine noch das andere als wahr heraus. Der Friedhof ist laut Wikipedia 1751 für die böhmischen Glaubensflüchtlinge  angelegt worden, denen Friedrich Wilhelm I. erlaubte sich hier niederzulassen. Der Alte Garnisionsfriedhof ist zum Beispiel knapp 50 Jahre älter. Ich bin etwas enttäuscht – dachte ich doch das Äquivalent zum inoffiziellen Bürgermeister von Moabit gefunden zu haben. Vielleicht zählt das für nen waschechten Neuköllner mit Migrationshintergrund nicht – is ja im Osten, wa? Nagut also nur der älteste Friedhof von Neukölln. Dit ma dazu.

3 Gedanken zu „Der „Strassenpräsident“ von Neukölln

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