Hällowien in Berleen

Anlässlich eines Facebook Beitrags von einem Moabiter auf der Seite „Moabit ist Beste!“, in dem sich jemand fragt, ob er denn nun Süßes für die kleinen Fledermäuse und Hexen besorgen soll, muss auch ich nun nochmal den 31.10.2011 rekapitulieren. Es beginnt damit, dass in Brandenburg Feiertag ist. Reformationstag. Falls es jemanden interessiert. Die Kinder in Berlin jedenfalls nicht. Denn hier ist es ja ein ganz normaler Montag gewesen. Wobei in vielen Kindertagesstätten und Grundschulen inzwischen auch gefeiert wird. Nämlich Halloween. Da wird schon Wochen vorher die Fensterdekoration gebastelt und die Kinder verkleiden sich. Manchmal auch die Erzieher. So wie früher zur Faschingszeit. Jedoch frage ich mich jedes Jahr. Was ist denn eigentlich Halloween?
Außer, dass es die meisten von der amerikanischen Fernsehserie „The Simpsons“ kennen, und auch aus allen anderen amerikanischen Seifenopern, kann kaum jemand erklären was es eigentlich damit auf sich hat. Weder Eltern ihren Kindern, noch anders herum.
Ich gebe also (wie auch die Jahre zuvor) die Worte „halloween“ und „wiki“ in die Suchmaske meines Browser ein. Ich lande auf http://de.wikipedia.org/wiki/Halloween , wo mir erklärt wird, dass dieser Feiertag namentlich auf All Hallows‘ Eve zurückgeht. Den Abend vor Allerheiligen. Ein Katholischer Brauch. Die Herkunft, bei der sich die Seite auf Irland als Heimatland des heutigen Brauchs einigen kann, ist jedoch was die Ursprünge dieser Tradition angeht eher unklar. Von römischen Tempelweihen, bis hin zu keltischen Totengottfeiern ist alles zu finden. Auch die Kürbisgeschichte wird erklärt. Mit keltischen oder römisch-katholischen Bräuchen hat das aber wohl lange nichts mehr zu tun. Gefeiert wird es ja auch hauptsächlich in Kanada und den USA, wohin es die Iren mitgebracht haben. Als Re- Import aus den USA feiern hiesige Supermarktketten, Massenmedien, Partyveranstalter und viele Hersteller von Dekorationskrimskrams die Renaissance dieses Festes in Europa.
Diejenigen, die nicht mehr im Grundschulalter sind lässt es zumeist kalt. „Süßes? Hab nüscht da!“, sagt mein Kollege als es auf einmal an der Tür klingelt. Kurz zuvor wurden wir allerdings Zeugen eines Überfalls auf die gegenüberliegende Tankstelle. Sieben kleine Knirpse in Hexen-, und Vampirkostümen stürmen den Laden und schreien „Süßes oder Saures !“, aber auch hier gibt es nichts. Die Verkäuferin schüttelt den Kopf. „So funktioniert das nicht“, sagt sie. „Ihr müsst schon bei den Leuten klingeln.“ Anscheinend wissen also auch die Kids noch nicht wie das funktioniert. Denn nach amerikanischem Brauch hätten sie ja nun den Unvorbereiteten bzw. Halloweensaboteuren Streiche spielen müssen. Hat Ihnen Gott sei Dank niemand erklärt. Glück gehabt.
Der Moabiter von Facebook war auf Anraten eines Gruppenmitglieds übrigens darauf hingewiesen worden, dass im Erdgeschoss und in den unteren Etagen viel geklingelt würde. Die Fledermäuschen und die kleinen Hexen hatten also Glück – er war vobereitet.

runnie